Begebenheiten aus dem Leben des Heiligen Propheten Muhammad ﷺ

Zusammenfassung der Freitagsansprache vom 27. Oktober 2023

In der Freitagsansprache vom 27. Oktober 2023 erwähnte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masoor AhmadABA ein Ereignis von Hadhrat AliRA über das Tahajjud-Gebet, woraus der edle und weise Charakter des Heiligen Propheten Muhammad hervorgeht. Darüber hinaus skizzierte Seine Heiligkeit die Ereignisse Ghazwa Banu Qainuqa. Am Ende rief Seine HeiligkeitABA erneut zu Gebeten für die aktuelle Weltlage auf und wies die Ahmadis an, ihre Stimmen für Gerechtigkeit und gegen die Grausamkeiten zu erheben. 

Seine HeiligkeitABA begann mit einer Begebenheit des Schwiegersohns des Heiligen Propheten Hadhrat AliRA und dessen Ehefrau Hadhrat FatimahRA. Eines Nachts kam der Heilige Prophet zu seinem Schwiegersohn und seiner Tochter nach Hause, um sich zu erkundigen, ob die beiden das freiwillige nächtliche Gebet (Tahajjud-Gebet) zu verrichten pflegten. Hadhrat AlisRA Antwort darauf war, dass sie sich zwar bemühten, doch es letztendlich in Allahs Wille und Hand liege, ob sie nachts wach würden oder weiterschliefen. Dem Heiligen Propheten missfiel diese Aussage, aber er reagierte nicht direkt darauf, sondern drehte sich um, machte sich auf den Rückweg und wiederholte lediglich den Vers: »doch von allen Dingen ist der Mensch am streitsüchtigsten.«

Hadhrat Musleh Mau’udRA erläuterte im Zusammenhang mit dieser Begebenheit, dass dieser Vers in anderen Worten bedeute, dass der Mensch sich davor scheue, seine Fehler zuzugestehen und stattdessen bemüht sei, anhand verschiedener Argumente diese doch irgendwie zu bedecken. Anstatt einzugestehen, dass ihnen bisweilen Fehler unterliefen, hätten sie ihren Fehler Allah zugeschrieben. Diese Herangehensweise des Heiligen Propheten in der konkreten Situation zeugte von besonderer Feinfühligkeit und Weisheit. Weder wies er erbost auf seinen Rang und Status hin, um Hadhrat AliRA so zurechtzuweisen, noch begann er eine theologische Debatte mit ihm, um Hadhrat AliRA zu unterrichten. Stattdessen ging er zur Seite und brachte lediglich seine Verwunderung darüber zum Ausdruck, wie verwunderlich doch der Mensch sei, dass er in jeder Sache zu den seltsamsten Ausreden greift. Diese Art des Erklärens hatte eine solche Wirkung, dass Hadhrat AliRA in der Folge nie wieder das Tahajjud-Gebet ausließ. 

Noch näher darauf eingehend analysiert Hadhrat Musleh Mau’udRA, dass aus dieser Begebenheit weitere Erkenntnisse über die verschiedenen Aspekte der Charaktereigenschaften des Heiligen Propheten gewonnen werden könnten. Zum einen, dass der Heilige Prophet enorme Fürsorge um die religiöse Verfassung seiner eigenen Familienmitglieder und Verwandten hegte, was daraus ersichtlich wird, dass er mitten in der Nacht das Haus seines Schwiegersohns und seiner Tochter aufsucht, um sich zu vergewissern, ob sie das Tahajjud-Gebet verrichteten. Es gibt viele Menschen, die selbst als fromm gelten und auch andere in Sachen Frömmigkeit belehren, während sie gleichzeitig ihre eigenen Angehörigen und Verwandten vergessen und außer Acht lassen. Nicht aber der Heilige Prophet, der sehr darum besorgt war, dass seine Familienmitglieder mit dem gleichen Licht erleuchtet werden, mit dem er die Welt erleuchten wollte. 

Zum anderen ist aus der Begebenheit die Tatsache zu erkennen, dass der Heilige Prophet fest vom göttlichen Ursprung seiner Offenbarungen und Mission überzeugt war und nicht den geringsten Zweifel darüber hegte. Orientalisten meinen des Öfteren, dass der Heilige Prophet bisweilen selbst an seinem Anspruch zweifelte. Doch wäre dies der Fall gewesen, und hätte der Heilige Prophet den Leuten bewusst eine Lüge aufgetischt, wäre es niemals möglich gewesen, dass er sich mitten in der Nacht auf den Weg zum Haus seiner Kinder aufmacht, um sich zu vergewissern, ob sie das nächtliche Tahajjud-Gebet zu verrichten pflegten, welches nicht einmal obligatorisch ist. Diese Sorge und Betreuung vor allem für seine eigenen Kinder offenbart, wie überzeugt und entschlossen er hinsichtlich der Erfüllung seiner prophetischen Mission war, da er wusste, dass es niemals möglich ist, das Ziel zu erlangen, ohne die durch ihn vermittelte Lehre zu befolgen. 

Der dritte Aspekt sei, dass der Heilige Prophet nie mit jemandem streitete oder streng vorging, wenn er ihm etwas erklären wollte, sondern immer eine sanfte, geduldige und liebevolle Art des Erklärens bevorzugte. 

Seine HeiligkeitABA erwähnte, dass diese Begebenheit uns auf die Verrichtung des Tahajjud-Gebets aufmerksam machen sollte, allen voran den Murabbian, Waqifeen und Amtsträgern. Es seien genau diese Gebete in der Nacht, die Allahs Huld anziehen. Außerdem seien diese heutzutage viel stärker vonnöten, um die Welt vor der Zerstörung zu bewahren. 

Danach ging Seine HeiligkeitABA auf die Ghazwa gegen den Stamm Banu Qainuqa ein, die sich im zweiten Jahr nach der Hidschra ereignete. Die Banu Qainuqa waren einer der drei in Medina lebenden jüdischen Stämme, mit denen der Heilige Prophet nach seiner Auswanderung nach Medina einen Vertrag schloss, dass sie keinen Feind gegen die Muslime unterstützen und mit ihnen friedlich zusammenleben würden. Jedoch waren die ersten, die diese Vereinbarung brachen, die Juden des Stammes Banu Qainuqa. Und sie beließen es nicht nur bei diesem Verbrechen, sondern ließen daraufhin weitere Straftaten folgen, wie die Entblößung einer muslimischen Frau in der Öffentlichkeit oder dem wiederholten Vorhaben, Zwiespalt unter den Muslimen zu verursachen. Als der Heilige Prophet nach all den schwerwiegenden Vergehen seitens dieses Stammes beschloss, sie mit Sanftmut und Weisheit auf ihre Fehler und den Vertragsbruch aufmerksam zu machen, zeigten sie keine Einsicht und Reue. Im Gegenteil: Sie forderten den Heiligen Propheten und die Muslime aufrührerisch und rebellisch auf, dies in einem Kampf mit ihnen zu klären, in dem die Muslime keine Chance hätten. Infolgedessen waren die Muslime gezwungen, gegen sie in einen Krieg zu treten. Dieser ereignete sich in Form einer Belagerung. Die Juden zogen sich in ihre Burgen zurück, die von Muslimen belagerten wurden. Nach fünfzehn tägiger Belagerung sahen die Juden sich gezwungen, aufzugeben. Der Vertrag, den sie eigenhändig zuvor unterzeichnet hatten, besagte, dass sie nach dem Gesetz der Thora gerichtet werden. Dieses Gesetz sah für all ihre Verbrechen die Todesstrafe vor. Doch der Heilige Prophet verschonte sie und nahm ihren Vorschlag an, dass sie Medina verlassen und ins Exil gehen werden, was danach auch geschah.