Das Leben des Heiligen Propheten Muhammad ﷺ – Das Harte Schicksal der Häuptlinge von Mekka und die Behandlung der Kriegsgefangenen

Zusammenfassung der Freitagsansprache vom 14. Juli 2023

Nach der Rezitation von tašahhud, ta’awwu und Sure al-Fātia sagte Seine Heiligkeit Hadhrat Mirza Masroor AhmadABA, dass er zuvor das Leben des Heiligen Propheten  in Hinblick auf die Schlacht von Badr erwähnt habe.

Seine HeiligkeitABA fuhr fort, dass 70 Mekkaner in der Schlacht von Badr getötet wurden, von denen viele Häuptlinge waren. Es ist überliefert, dass einmal, als der Heilige Prophet  bei der Ka’bah das Gebet verrichtete und sich niederwarf, einige Mekkaner ihm böswillig die Eingeweide von Tieren auf den Rücken legten, die so schwer waren, dass er nicht aufstehen konnte. Als Hazrat FatimaRA davon hörte, eilte sie zum Heiligen Propheten , um ihm zu helfen. Als der Heilige Prophet  schließlich aufstehen konnte, betete er zu Allah, dass er diese Leute zur Rechenschaft ziehen möge. Daraufhin nannte er die Namen einiger sehr prominenter Mekkaner, und genau diese Leute wurden später in der Schlacht von Badr getötet.

Anweisungen des Heiligen Propheten  in Bezug auf die Häuptlinge von Mekka

Seine HeiligkeitABA sagte, dass der Heilige Prophet  seinen Gefährten noch vor Beginn der Schlacht zeigte, wo die Makkkaner getötet werden würden. Er nannte den Namen eines Häuptlings und zeigte dann auf den Ort, an dem er getötet werden sollte. Am nächsten Tag, während der Schlacht von Badr, wurden dieselben Leute genau dort getötet, wo der Heilige Prophet  es angezeigt hatte. 

Seine HeiligkeitABA sagte, dass der Heilige Prophet  nach der Schlacht von Badr anordnete, die Leichen der Mekkaner in einen Graben zu legen. Es war die Praxis des Heiligen Propheten , nach einem Sieg in der Schlacht drei Tage lang am Ort des Sieges zu bleiben. Bevor er abreiste, ging der Heilige Prophet  zu dem Ort, an dem die Mekkaner begraben waren, nannte die Namen der Begrabenen und fragte sie, ob sie nun wünschten, sie hätten geglaubt, oder ob sie gefunden hätten, was ihre Götter ihnen versprochen hatten. Jemand fragte, warum der Heilige Prophet  zu ihnen sprach, wenn sie ihn nicht einmal hören konnten. Der Heilige Prophet  antwortete ihm, dass sie ihn besser hören könnten als er selbst. 

Seine HeiligkeitABA zitierte dazu Hazrat Mirza Bashir AhmadRA, der schreibt:

Bevor er zurückkehrte, ging der Heilige Prophet  zu der Grube, in der die Häuptlinge der Quraisch begraben worden waren, und rief die Namen eines jeden von ihnen und sprach:

“Hat sich das Versprechen bewahrheitet, das Gott euch durch mich gegeben hat? Wahrlich, das Versprechen, das Gott mir gegeben hat, hat sich erfüllt.”

Dann fügte er hinzu:

“O ihr Leute der Grube! Ihr habt euch gegenüber eurem Propheten als höchst erbärmliche Verwandte erwiesen. Ihr habt mich abgelehnt, während andere meine Wahrhaftigkeit bezeugten. Ihr habt mich aus meiner Heimat vertrieben, während andere mir Schutz gewährten. Ihr habt Krieg gegen mich geführt, während andere mich unterstützt haben.”

Hazrat ‘UmarRA sagte: “O Gesandter Allahs! Sie sind tot, wie können sie Euch jetzt noch hören?” Der Heilige Prophet ﷺ sagte: “Sie hören mich besser, als du mich jetzt hörst.” Mit anderen Worten: Sie haben einen Zustand erreicht, in dem die ganze Wahrheit offenkundig wird und kein Schleier mehr vorhanden ist. Diese eben erwähnten Worte des Heiligen Propheten  enthalten gemischte Gefühle von Schmerz und Qual. Man kann den Gemütszustand des Heiligen Prophet  zu dieser Zeit einigermaßen erahnen. Es scheint, als ob die vergangene Geschichte der Gegnerschaft der Quraisch vor den Augen des Heiligen Propheten  erschien, und in einer Welt der Erinnerung blätterte er eine Seite nach der anderen um, und sein Herz wurde aufgewühlt bei der Betrachtung dieser Seiten. Diese Worte des Heiligen Propheten  sind auch ein eindeutiger Beleg dafür, dass die Verantwortung für die Auslösung dieser Reihe von Kriegen vollständig bei den Ungläubigen von Mekka lag. Das geht aus diesen Worten des Heiligen Propheten  hervor:

“O mein Volk!  Ihr habt Krieg gegen mich geführt, während andere mich unterstützt haben.”

Zumindest zeigen diese Worte eindeutig, dass der Heilige Prophet  seiner Meinung nach glaubte, dass diese Kriege von den Ungläubigen angezettelt wurden, und dass er gezwungen war, das Schwert nur zu seiner eigenen Verteidigung zu ergreifen. (Das Leben und der Charakter des Siegels der Propheten ﷺ, Bd. 2 S. 155-156)

Verschiedene Wunder während der Schlacht von Badr

Seine HeiligkeitABA sagte, dass sich während der Schlacht von Badr verschiedene Wunder ereigneten. Zum Beispiel zerbrach während der Schlacht von Badr das Schwert von Ukashah bin MihsanRA. Er ging zum Heiligen Propheten , der ihm ein Stück Holz reichte und zu ihm sagte, er solle es zum Kampf gegen die Ungläubigen verwenden. Als UkashahRA es in die Hand nahm, wurde es zu einem Schwert. 

Seine HeiligkeitABA erzählte, dass Hazrat QatadahRA während der Schlacht von Badr auf Weise am Auge getroffen wurde, so dass es heraushing. Er wollte es abtrennen, aber der Heilige Prophet  hielt ihn davon ab. Der Heilige Prophet  legte das Auge in seine Handfläche und setzte es dann wieder an seinen Platz. Später konnte Hazrat QatadahRA nicht einmal erkennen, dass etwas mit diesem Auge geschehen war. 

Seine HeiligkeitABA sagte, dass die Mekkaner, als sie schließlich verloren, verstreut wurden und zurück nach Mekka liefen. Als der erste Mekkaner in Mekka ankam und gefragt wurde, wie die Schlacht verlaufen sei, begann er, die Namen der prominenten Mekkaner aufzuzählen, die getötet worden waren. Die Leute dachten, er sei verrückt geworden, aber er versicherte ihnen, dass dies nicht der Fall war und dass er diese Dinge vor seinen Augen gesehen hatte. Die Mekkaner waren daraufhin so schockiert, dass sie es untersagten, die Toten zu beweinen, da dies den Muslimen Genugtuung verschaffen würde.

Falsche Gerüchte in Medina ausgeräumt 

Seine HeiligkeitABA sagte, dass Hazrat ZaidRA, als er nach Medina zurückkehrte, das Volk über den Tod aller Häuptlinge von Mekka und prominenten Persönlichkeiten informierte, die in der Schlacht getötet worden waren. Die Heuchler und die Juden hatten das falsche Gerücht verbreitet, dass die Muslime eine Niederlage erlitten hätten und dass, Gott bewahre, auch der Heilige Prophet  verstorben war. Hazrat ZaidRA ritt auf dem Kamel des Heiligen Propheten  nach Medina und so benutzten sie auch dies, um zu behaupten, dass der Heilige Prophet  gestorben wäre, weshalb Hazrat ZaidRA auf seinem Kamel war. Doch Hazrat ZaidRA versicherte ihnen, dass dies nicht der Fall war. Als sie hörten, dass der Heilige Prophet  selbst zurückkehrte, eilten die Muslime nach Rawhah, um den Heiligen Propheten ﷺ zu begrüßen und willkommen zu heißen.

Seine HeiligkeitABA sagte, dass die Muslime unter anderem 150 Kamele und zehn Pferde als Kriegsbeute erhielten. Der Heilige Prophet  sorgte dafür, dass sein Anteil dem der Gefährten entsprach. Es gab ein Schwert, das die Gefährten für den Heiligen Propheten  aufbewahrten, und eines der Kamele von Abu Jahl wurde ebenfalls für den Heiligen Propheten  zurückbehalten. Einige Überlieferungen besagen, dass das Schwert auch Abu Jahl gehörte und später Zulfiqar genannt wurde. Es ist überliefert, dass der Heilige Prophet  dasselbe Schwert in späteren Schlachten benutzte. Es ist auch überliefert, dass der Heilige Prophet  dasselbe Kamel zur Zeit des Vertrages von Hudaibiyah als Opfertier mit sich führte. 

Seine HeiligkeitABA sagte, dass der Heilige Prophet  auch Kriegsbeute an die Familien derer gab, die in der Schlacht gefallen waren. Er gab auch einen Teil an diejenigen, die er als seine Stellvertreter in Medina zurückgelassen hatte, und auch an einige andere Gefährten. 

Seine HeiligkeitABA sagte, dass es verschiedene Überlieferungen darüber gibt, dass ein Lösegeld für Kriegsgefangene genommen wird. Viele der Überlieferungen sind jedoch verworren, sodass Zweifel aufkommen. Klar ist jedoch, dass der Heilige Prophet  auf göttlichen Befehl hin anordnete, Lösegeld zu nehmen, um die Gefangenen zu befreien. 

Seine HeiligkeitABA sagte, dass der Heilige Prophet  sich mit Hazrat Abu BakrRA und Hazrat UmarRA über die Gefangenen beriet. Hazrat Abu BakrRA schlug vor, dass die Gefangenen freigelassen werden sollten, nachdem sie eine Sühneleistung erbracht hätten, da es sein könnte, dass sie bald den Islam annehmen würden. Hazrat UmarRA war anderer Meinung und sagte, man solle sie ihm ausliefern, damit er sie exekutieren konnte. Der Heilige Prophet  gab der Meinung von Hazrat Abu BakrRA den Vorzug. Am nächsten Tag fand Hazrat UmarRA den Heiligen Propheten ﷺ und Hazrat Abu BakrRA weinend vor. Er fragte, was denn los sei. Der Heilige Prophet ﷺ sagte, er habe die Offenbarung erhalten:

Einem Propheten geziemt es nicht, Gefangene zu machen, ehe er sich auf kriegerischen Kampf einlassen muss im Land. (Der Heilige Qur’an, 8:68)

Und dann: 

So esset von dem, was ihr (im Krieg) gewonnen habt, Erlaubtes und Gutes, und fürchtet Allah. (Der Heilige Qur’an, 8:70)

Seine HeiligkeitABA sagte, die Art und Weise, wie dies erzählt wurde, stifte Verwirrung. Indem man zuerst sagt, dass der Heilige Prophet  weinte, und dann diese Verse erwähnt, wird die Sache nicht klar. Es könnte fast so aussehen, als ob Gott mit der Entscheidung des Heiligen Propheten , Lösegeld anzunehmen, unzufrieden war und der Meinung von Hadhrat UmarRA den Vorzug gab. Dies ergibt jedoch keinen Sinn. Es scheint, als hätten sich Historiker in ihrem Verständnis geirrt. Es gibt jedoch eine unveröffentlichte Notiz des Zweiten KalifenRA, die die Angelegenheit vollständig klärt.

Seine HeiligkeitABA zitierte den Zweiten KalifenRA, der erklärte, dass die Herrscher vor dem Islam Gefangene gemacht hätten, auch wenn es keine Schlacht gegeben hätte. Dieser offenbarte Vers machte dieser Praxis ein Ende. Allerdings wird derselbe Vers fälschlicherweise dahingehend interpretiert, dass er eine Bevorzugung der Meinung von Hadhrat UmarRA ausdrückt und gleichzeitig Unmut über die Meinung des Heiligen Propheten  zum Ausdruck bringt. Historiker hätten dies lediglich getan, um den Rang von Hadhrat UmarRA zu verherrlichen. Der Zweite KalifRA sagte jedoch, dass eine solche Denkweise falsch sei. Er sagte, dass Allah gar kein Gebot offenbart habe, das besagt, dass kein Lösegeld genommen werden sollte; Daher kann in dieser Hinsicht kein Vorwurf gegen den Heiligen Propheten  erhoben werden.

Außerdem hatte der Heilige Prophet  vor diesem Vorfall von zwei Gefangenen in Nakhlah Lösegeld genommen, und Gott hat bei dieser Gelegenheit kein Missfallen geäußert. 

Dann, zwei Verse später, erklärt Gott es für rechtmäßig, Kriegsbeute zu nehmen. Wie kann es sein, dass Gott Besitz als Beute für rechtmäßig erklärt, dann aber die Annahme von Lösegeld als unrechtmäßig ansieht? Es ist daher klar, dass dieser Vers nichts mit der von Hazrat UmarRA geäußerten Meinung zu tun hat, sondern einfach den Grundsatz festlegt, dass Gefangene nur nach einer Schlacht genommen werden sollten.

Seine HeiligkeitABA zitierte Hazrat Mirza Bashir AhmadRA, der schreibt:

Als der Heilige Prophet  nach Medina zurückkehrte, suchte er Rat dafür, was mit den Gefangenen geschehen sollte. Im Allgemeinen war es in Arabien üblich, Gefangene hinzurichten oder sie zu dauerhaften Sklaven zu machen. Die Gesinnung des Heiligen Propheten  war jedoch gegen solch harte Maßnahmen. Außerdem waren auch noch keine göttlichen Gebote in dieser Hinsicht offenbart worden. Hazrat Abu BakrRA meinte: “Meiner Meinung nach sollten sie gegen Lösegeld freigelassen werden, denn schließlich sind sie unsere Brüder und Verwandten. Wer weiß, ob nicht morgen unter diesen Menschen Anhänger des Islam geboren werden.” Hazrat ‘UmarRA war jedoch gegen diese Ansicht und sagte:

“Es sollte keine Rücksicht auf die Verwandtschaft genommen werden, wenn es um Religion geht. Diese Menschen haben es aufgrund ihrer Taten verdient, hingerichtet zu werden. Ich bin der Meinung, dass sie alle hingerichtet werden sollten. In der Tat sollten die Muslime ihre jeweiligen Verwandten eigenhändig hinrichten.”

Von seiner angeborenen Barmherzigkeit beseelt, stimmte der Heilige Prophet dem Vorschlag von Hazrat Abu BakrRA zu. Er erließ daher einen Befehl gegen die Hinrichtung und ordnete an, dass solche Götzendiener, für die Lösegeld bezahlt wurde, freigelassen werden sollten. Daher wurde später auch eine göttliche Anordnung zu dieser Angelegenheit offenbart. So wurde ein Lösegeld von 1.000 bis 4.000 Dirham für jeden Einzelnen festgelegt, je nach seinen Möglichkeiten” (Das Leben und der Charakter des Siegels der Propheten ﷺ, Bd. 2 S. 160-161)

Seine HeiligkeitABA sagte, dass er auch in Zukunft über diese Ereignisse berichten werde.